Barrierefreie Küche
Altersgerechter Küchenumbau
Die Küche ist für die meisten Menschen mit angenehmen Gefühlen verbunden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man sie auch im Alter selbstständig nutzen kann. Leider fällt das vielen älteren Menschen schwer.
Die Probleme reichen von Kleinigkeiten, etwa der Tatsache, dass Geschirr, Besteck oder Gläser nicht erreichbar sind, bis hin zum schlimmstmöglichen Fall, dass die Küche gar nicht mehr genutzt werden kann, weil sie nicht rollstuhl- oder rollatorgeeignet ist. Hier können auch abnehmende kognitive Fähigkeiten eine Rolle spielen: Die meisten Menschen neigen dazu, im Alter häufiger etwas zu vergessen, beispielsweise das Essen auf dem Herd. Eine schnelle Reaktion ist im Alter oft nicht mehr so möglich, was gravierende Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Dabei gibt es einige Kniffe, Tipps und Hilfsmittel, die es älteren Menschen ermöglichen, ihre Küche selbstständig und vor allem sicher zu nutzen. So bleibt die Küche auch bis ins hohe Alter nutzbar.
Auf einen Blick:
Barrierefreie Küche
- Ziele: Möglichst lange, sichere & selbstständige Nutzung der Küche
- Zielgruppe: Grundsätzlich alle Personen
- Möglichkeiten: Sofort umsetzbare Lösungen, verschiedene Produkte und neues Inventar
- Zuschüsse: Finanzielle Zuschüsse durch die Pflegekasse (bis zu 4.000 €), die KFW-Bank (bis zu 6.250 €) und lokale Förderprogramme möglich.
Inhaltsangabe barrierefreie Küche
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Tipps zum Selbermachen für eine barrierearme Küche
Es müssen nicht immer direkt Umbaumaßnahmen sein. Zunächst sollten Sie überlegen, wie Sie mit Ihrer jetzigen Küche so gut wie möglich zurechtkommen. Natürlich, um Geld zu sparen, aber auch, weil diese Überlegungen auch dann auf Sie zukommen, wenn ohnehin neue Schränke besorgt werden müssen oder Sie die Küche komplett umbauen lassen möchten.
Sich von alten Dingen zu lösen oder Küchenutensilien umzustellen, fällt im Alter meist schwer. Wenn es Ihnen genauso geht, beginnen Sie im Kleinen.
Küche ausräumen
In vielen Küchen haben sich allerhand Dinge angesammelt, die vielleicht früher nützlich oder einfach schön waren, seit Jahren aber nicht mehr gebraucht werden.
Diese Sachen gilt es auszuräumen.
Dies können beispielsweise besondere Küchenutensilien sein, die man „unbedingt haben musste“ aber nie benutzt wurden. Auch das viele Geschirr, das benötigt wurde, wenn die komplette Großfamilie zu Besuch kommt, sollte überdacht werden. Eventuell fällt auch ein Schrank oder Regal, das „schon immer da steht“ in diese Kategorie.
Überlegen Sie, was Sie im Alltag benötigen und was Sie woanders deponieren oder entsorgen können, damit Sie die wichtigen Sachen in der Küche gut erreichen und sich frei bewegen können.
Ein Rollator oder Rollstuhl beispielsweise kann auch als Sitzplatz beim Esstisch verwendet werden. So kann ein Stuhl aus der Küche entfernt werden.
Küche umräumen
In den meisten Küchen sieht es seit Jahren gleich aus. Das Geschirr steht schon immer an der gleichen Stelle, so auch die Kaffeemaschine oder die Kochtöpfe. Dabei ändern sich der Gebrauch verschiedener Utensilien und vor allem die eigene Beweglichkeit im Alter.
Machen Sie sich Gedanken, was Sie in der Küche wie häufig nutzen und wie gut Sie die Sachen erreichen können.
- Ist das Geschirr im untersten Fach links?
- Ist der Kochtopf im Eckschrank hinten deponiert?
- Sind die Tassen und Gläser hoch oben aufbewahrt?
Machen Sie eine Liste und überlegen Sie, wo Sie die häufig gebrauchten Gegenstände hinstellen können, damit Sie sie gut und schnell erreichen können.
Fragen Sie bei Angehörigen, Bekannten oder dem Pflegedienst nach Hilfe!
Küche umstellen
Viele Küchen sind relativ klein und schmal geschnitten. Dadurch ergeben sich keine Möglichkeiten, den Esstisch oder ein Regal (wird es unbedingt benötigt oder kann es ausgeräumt werden?) an einen anderen Platz zu stellen.
In anderen Küchen gibt es ausreichend Platz und Sie sollten darüber nachdenken, ob und wie Sie mobiles Inventar verschieben können, um sich in der Küche besser bewegen, Schränke und Schubladen angenehm öffnen oder den Ofen gut bedienen zu können.
Sinnvolle Produkte für eine altersgerechte Küche
Es gibt eine Reihe sinnvoller Produkte, die für mehr Selbstständigkeit und Sicherheit in der Küche sorgen. Neben den im Folgenden aufgeführten Produkten sollten Sie aber auch Ihre bereits bestehenden Produkte betrachten und überlegen, ob nicht eine altersgerechtere Version sinnvoller wäre. Ein Beispiel wäre ein Mülleimer mit Trittöffner.
Herdwächter
Jeder zweite Wohnungsbrand entsteht in der Küche. Gerade wenn das Gedächtnis schwächer wird, kann leicht eine Pfanne oder ein Topf auf dem Herd vergessen werden – mit möglicherweise verheerenden Folgen.
Der Herdwächter erkennt hohe Temperaturen und schaltet automatisch den Herd ab, bevor ein Brand entsteht. Außerdem warnt er durch ein lautes Alarmsignal. Der Herdwächter ist mit allen Kochfeldtypen kompatibel und kann auch nachträglich installiert werden.
Öffner für Gläser und Flaschen
Die Hand- und Fingerkraft lässt im Alter erwiesenermaßen nach. Damit dennoch Gläser und Flaschen selbstständig geöffnet werden können, gibt es unterschiedliche Hilfsmittel, wie zum Beispiel einen „Anti-Rutsch Glasöffner“ oder einen „Multi Öffner Handy“, die auf die Glas- und Flaschengröße angepasst werden können und man diese dann ohne großen Kraftaufwand öffnen kann.
Anti-Rutsch Glasöffner © Thomashilfen
Altersgerechte Messer und Gabeln
Altersgerechte Messer und Gabeln haben einen abgewinkelten Griff, wodurch beim Festhalten weniger Kraft verwendet werden muss. Die veränderte Handposition verhindert zusätzlich Schmerzen und beugt Entzündungen im Handgelenk vor. Solche Messer und Gabeln gibt es in unterschiedlichen Varianten.
Gemüsemesser © Thomashilfen
Altersgerechtes Geschirr und Besteck
Auch beim Geschirr und weiterem Besteck gibt es eigene Ausführungen für betagte Menschen. Sie dienen der Sicherheit und der einfacheren Bedienung bei nachlassenden Kräften oder krankheitsbedingten Schwierigkeiten.
Tellerranderhöhung © Thomashilfen
Krankheitsorientierte Hilfsmittelpakete
Leiden wie Demenz, Folgen eines Schlaganfalls, Arthrose oder Parkinson bringen bestimmte Einschränkungen mit sich – auch in der Küche. Deswegen gibt es spezielle „Komplettpakete“ um für die alltäglichen Probleme Lösungen anzubieten. Beispielsweise findet sich in der Box „Schlaganfall“ eine rechteckige Anti-Rutsch-Matte, eine weiße Tellerrand-Erhöhung, eine Knork-Gabel (Messer und Gabel in Einem), ein Moosgummi-Griff für die Knork-Gabel sowie ein Anti-Rutsch-Glasöffner.
Hilfsmittelbox Schlaganfall © Thomashilfen
Weitere praktische Produkte für eine altersgerechtes Küche
Neben diesen Hilfsmitteln speziell für die Küche sind weitere Produkte sinnvoll, die auch in anderen Räumen genutzt werden können und es gibt einige Tipps, auf die geachtet werden sollte.
Dazu gehört zunächst eine gute Beleuchtung. Die indirekte Beleuchtung durch LED-Leuchtmittel eignet sich hierzu hervorragend. Natürlich sollte auch auf einen rutschhemmenden Boden geachtet werden. Haltegriffe können auch in der Küche eine Hilfe sein. Ein Ecken- und Kantenschutz kann die Verletzungsgefahr in der Küche reduzieren. Selbstverständlich kann auch ein Hausnotrufknopf in der Küche platziert werden. Als letzte Empfehlung gibt es für schwer erreichbare Fenster spezielle Fensteröffner mit einem verlängerten Arm. So lassen sich zum Beispiel auch im Rollstuhl sitzend hohe Fenster problemlos öffnen.
Nutzen Sie unsere kostenlose Telefonberatung! Unsere Experten geben Ihnen gerne Tipps, wie Sie Ihre Küche mit kleinen Mitteln altersgerecht gestalten können.
Neue Schränke, Ofen & Herd, Spüle
Früher oder später muss jede Küche erneuert werden. Doch es muss nicht gleich ein Komplettumbau sein. Häufig lohnt es sich auch, nur die Schränke und die Küchengeräte wie den Ofen aber auch die Armaturen zu erneuern und/oder an einer anderen Stelle zu platzieren.
Neue Schränke für eine barrierefreie Küche
Schränke spielen bei der Küchenplanung ein großes Thema. Grob kann man diese in Ober- und Unterschränke unterteilen. Auch bei den Schränken gibt es unterschiedliche Möglichkeiten für eine altersgerechte Küche.
Unterschränke
Bei Unterschränken sollten Sie wenn möglich auf Türen verzichten. Schubladen, Apothekerauszug (mit Auszugssperre) oder Karussell sind deutlich praktischer: Sie sehen die Gegenstände besser und können sie leichter erreichen. Wenn Sie doch eine Tür benötigen, setzen Sie auf Schiebe- oder Falttüren. Die gängigen Flügeltüren benötigen mehr Platz beim Öffnen und bedeuten deshalb ein Unfallrisiko.
Oberschränke
Das Ziel von altersgerechten Oberschränken ist, dass Sie die Inhalte gut sehen und erreichen können. Als günstigste Lösung kommen Schränke mit einer geringen Tiefe, Glasfronten und transparenten Einlegeböden in Betracht. Diese Möglichkeit ist aber nur zu empfehlen, wenn Sie wenige Küchenutensilien in den Oberschränken unterbringen wollen.
Die Premiumlösung stellen höhenverstellbare Oberschränke dar. Per Knopfdruck werden diese automatisch an die passende Position gefahren. Damit können Sie sich sozusagen die benötigen Dinge aus der Höhe „bringen lassen“ und anschließend wieder bequem nach oben fahren, wo der Schrank nicht mehr stört.
Eine weniger bekannte aber dennoch überaus geschickte Lösung stellt ein herauskippbares Schranksystem dar: Die obere Stauebene wird durch einen leichten Griff komplett aus dem Schrankkorpus herausgefahren. Das Tablar senkt sich automatisch auf eine gut erreichbare Höhe ab, sodass der Inhalt bequem entnommen werden kann. Auf dem Video sehen Sie wie es funktioniert.
Ofen und Herd
Idealerweise sollten Kochfeld und Backofen voneinander getrennt werden, damit beide auf einer angenehmen Arbeitshöhe angebracht werden können. Wenn möglich sollte darauf geachtet werden, dass es ein Kochfeld mit Induktion ist. Neben dem schnelleren Aufkochen vermeiden Sie damit auch die Gefahr, sich zu verbrennen, da die Kochfelder sofort abkühlen, nachdem ein Topf oder eine Pfanne von der Platte genommen wurden.
Beim Ofen sollten Sie darauf achten, dass er ausfahrbare Einschubleisten besitzt. Damit können Sie den Inhalt leichter einlegen und entnehmen oder überprüfen, ob das Essen bereits gar ist.
Spüle
Der Spüle wird häufig wenig Beachtung geschenkt, obwohl sie meist mehrfach täglich im Einsatz ist und durch geschicktes Anordnen unnötige Arbeitswege gespart werden können. Das Abtropfbecken sollte bei Rechtshändern links und bei Linkshändern rechts angebracht sein, um die gespülten Dinge leichter ablegen zu können.
Achten Sie auch auf den Brauseschlauch. Er sollte lang genug sein, um sperrige Töpfe leicht abspülen zu können. Außerdem sollte er über einen Temperaturbegrenzer verfügen, um Verbrennungen zu verhindern und mit einer Hand bedienbar sein.
Komplettumbau zu einer barrierefreien Küche
Viele Küchen lassen sich durch professionelle Planung und die passende Ausstattung zu einer barrierefreien Küche umbauen. Der Umbau zu einer barrierefreien Küche wird immer dann staatlich gefördert (siehe kommendes Kapitel), wenn die Kriterien für eine barrierefreie Küche erfüllt sind. Die Hauptmerkmale sind:
- 120 cm Platz vor den Küchenmöbeln
- 120 cm * 120 cm Platz zum Drehen
- Herd, Arbeitsplatte und Spüle sollten über Eck angeordnet sein
- Höhe von Herd, Arbeitsplatte und Spüle entsprechen der Körpergröße
Wenn Sie keine barrierefreie Küche sondern eine „uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbare“ Küche haben möchten, gelten noch weitere Kriterien:
- 150 cm Platz vor den Küchenmöbeln
- 150 cm * 150 cm Platz zum Drehen
- Unterfahrbarkeit von Arbeitsplatte, Herd und Spüle
Für den Umbau sollten Sie unbedingt ein Fachunternehmen zu Rate ziehen. Damit erhalten Sie nicht nur die bestmögliche Lösung, sondern sichern sich auch die staatlichen Zuschüsse.
Höhenverstellbare Arbeitsflächen, Kochfeld und Schränke
Dem ergonomischen Arbeiten kommt in der barrierefreien Küche eine besonders hohe Bedeutung zu. Insbesondere wenn Sie aktuell noch keinen Rollator oder Rollstuhl benötigen oder mit mindestens zwei Personen im Haushalt leben, sollten Sie höhenverstellbare Geräte beschaffen.
Mittlerweile sind praktisch alle Teile einer Küche per Knopfdruck höhenverstellbar und bei Bedarf unterfahrbar. Dies beginnt mit der der Arbeitsplatte und geht bis hin zum Herd. Einen guten Eindruck liefert nebenstehendes Video.
Unterfahrbarkeit bedeutet auch, dass es (teilweise) keine Unterschränke mehr gibt. Als Ersatz bieten sich Rollcontainer an, die bei Bedarf hin- und hergeschoben werden können.
Häufig werden beim Umbau die Steckdosen vergessen. Sie verbleiben an der Wand und können somit schwer erreichbar sein. Achten Sie darauf und platzieren Sie sie an der Front, um Küchengeräte bequem anschließen zu können.
Selbstverständlich sollten auch Ofen und Kühlschrank auf einer angenehmen Höhe platziert werden, damit sie gut erreichbar sind. Außerdem sollten Sie an eine Dunstabzugshaube denken, die von der Arbeitsplatte aus gesteuert werden kann.
Kosten, Finanzierung und Zuschüsse
Schon bei „normalen“ Küchen ist die Spannbreite der möglichen Kosten extrem breit. Ähnliches gilt auch für barrierefreien Küchen. Neben der Auswahl der Materialien spielt hier auch die verwendete Technik, zum Beispiel für die Höhenverstellbarkeit, eine wichtige Rolle.
Die Preise für eine barrierefreie Küche beginnen bei ca. 2.000 €. Sie sind damit nicht unbedingt teurer als reguläre Küchen.
Nach oben sind – wie bei Küchen üblich – keine Grenzen gesetzt. Eine relativ gut ausgestattete Küche können Sie für ca. 12.000 € erhalten. Anders als bei nicht-barrierefreien Küchen können Sie allerdings staatliche Zuschüsse von bis zu 4.000 € erhalten!
Finanzielle Zuschüsse
Gerade im Alter kann das Geld knapp sein. Dennoch ist es deutlich günstiger in den eigenen 4 Wänden wohnen zu bleiben als in ein Pflegeheim umzuziehen. Glücklicherweise gibt es hierfür diverse staatliche Förderungen und Zuschüsse. So sind für Menschen mit Pflegegrad Zuschüsse der Pflegekasse von bis zu 4.000 Euro möglich. Diese Fördersumme kann sich sogar bis zum einem Betrag von 16.000 Euro erhöhen, sollten mehrere anspruchsberechtigte Personen in einem Haushalt leben. Sollten Kosten anfallen, die über die jeweilige Fördersumme hinausgehen, müssen diese selbst getragen werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich bereits im Vorfeld des Umbaus zu den jeweiligen Förderungsmöglichkeiten zu erkundigen.
Detaillierte Informationen über die unterschiedlichen Zuschüsse und Forderungen erhalten Sie auf folgenden Seiten:
Finanzierung altersgerechtes Wohnen
Wie beantrage ich finanzielle Zuschüsse?
Zunächst sollte der Kostenvorschlag an die Pflegekasse geschickt werden, welche anschließend entscheidet, ob ein Pflegezuschuss gestattet werden kann. Sollte Ihnen eine solche Fördermaßnahme zustehen, können Sie die Rechnung nach dem Küchenumbau an die Pflegekasse einreichen.
Zwar ist die Genehmigung der Pflegekasse im Vorfeld des Umbaus nicht zwingend erforderlich, trotzdem ist es unbedingt zu empfehlen, die Zuschüsse bereits vor dem Beginn der Umbauarbeiten zu beantragen. Denn für den Fall, dass Ihr Antrag von der Pflegeversicherung abgelehnt wird, ist es auf diese Weise noch möglich, eventuell eine günstigere Küche zu wählen bzw. andere Anpassungen zu treffen, sodass die Kosten entsprechend gesenkt werden können.
Rufen Sie uns kostenlos an: 0800 000 79 90
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