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Die drei wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Gehstockes

Gehstöcke sind ein langweiliges Hilfsmittel, bei dem es kaum Unterschiede gibt? Keineswegs!

Der Sinn und Zweck ist bei jedem Gehstock zwar gleich: mehr Sicherheit beim Gehen zu Verleihen. Vor allem wenn man unterwegs ist.

Gehstöcke

Aber darüber hinaus gibt es eine Menge Unterschiede, die beachtet werden müssen und die teilweise sogar unterhaltsam sind: Wussten Sie z. B., dass der „Fritzgriff“, einer der gängigsten Gehstockgriffe, auf den Preußenkönig Friedrich II, auch bekannt als der „Alte Fritz“ zurückzuführen ist?

Mit diesem Kurzratgeber erklären wir Ihnen, was die drei wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Gehstockes sind.

Folgende Unterschiede sollten Sie bei Gehstöcken beachten:

  • Material
  • Länge/Längenverstellung
  • Griff

Material eines Gehstocks

Gehstöcke aus Leichtmetall

Der mittlerweile wohl häufigste Gehstock ist aus Leichtmetall. Das Metall ist meist aus Aluminium. Es gibt aber auch einige Gehstöcke aus Carbon, die sich durch ein noch leichteres Gewicht auszeichnen. Diese sind gleichermaßen stabil aber generell teurer als die Gehstöcke aus Aluminium.
Die Leichtmetallgehstöcke gibt es in unzähligen Farben, Mustern und mit unterschiedlichen Funktionen (höhenverstellbar, starr, faltbar…) was ein großer Vorteil des Leichtmetalls ist.

© Ossenberg
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Gehstöcke aus Holz

Gehstöcke aus Holz sind die Klassiker. Und darin besteht auch ihr Charme. Sie sind schwerer als die Gehstöcke aus Leichtmetall und bieten auch nicht die anderen Vorteile. ABER: Sie haben Stil und können zu einem richtigen Liebhaberstück werden. Sie können sie auf Ihre Größe kürzen, damit sie optimal passen. So kann Ihr Gehstock aus Holz zu einem treuen Begleiter im Alter werden.

Die perfekte Länge von Gehstöcken

Damit der Gehstock Sie im Alltag optimal unterstützen kann, ist die richtige Länge entscheidend.
Folgende Richtwerte gelten für einen Gehstock im Verhältnis zur Körpergröße:

So finden Sie die perfekte Länge Ihres Gehstocks:

In den meisten Sanitätshäusern übernimmt ein Sanitätshausmitarbeiter die Anpassung Ihres Gehstocks. Das ist empfehlenswert, weil die Mitarbeiter entsprechend ausgebildet sind und die richtigen Werkzeuge parat haben.
Sollten Sie selbst den Gehstock kürzen, befolgen Sie diese 3 Schritte. Am besten hilft Ihnen eine weitere Person:

 

  1. Stehen Sie gerade und lassen Sie die Arme entspannt hängen. Messen Sie den Abstand zwischen Ihren Handgelenken und dem Boden. Tragen Sie dabei Schuhe, weil Sie den Gehstock meistens draußen nutzen.
  2. Markieren Sie den Abstand auf Ihrem Gehstock und sägen Sie das überstehende Stück ab.
  3. Stecken Sie den Gummipuffer auf die abgesägte Stelle.

Faltbare, höhenverstellbare und starre Gehstöcke

Gehstöcke aus Holz sind selbstverständlich starr und sollten auf die entsprechende Länge angepasst werden.
Gehstöcke aus Leichtmetall gibt es in unterschiedlichen Varianten. Von starr bis zu höhenverstellbar und faltbar.

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Höhenverstellbare Gehstöcke

Es gibt unterschiedliche Systeme um die Länge eines Gehstockes zu verstellen. Am häufigsten trifft man auf eine Druckknopf-Verstellung, die auch bei vielen anderen Geräten eingesetzt wird: Der Gehstock besteht dabei aus mindestens zwei Teilen. Den einen Teil zieht man so lange, bis ein Knopf aus der vorgestanzten Öffnung des anderen Teils herauskommt und arretiert. Somit lässt sich die Länge gemäß des Abstands und der Anzahl der Öffnungen verstellen.

Faltbare Gehstöcke

Faltbare Gehstöcke lassen sich durch verschiedene Systeme in ein handliches Format zusammenfalten und geschickt verstauen. Sie können die faltbaren Gehstöcke platzsparend bei Reisen oder Ausflügen mitnehmen. Damit sind sie der optimale Begleiter, wenn Sie nicht andauernd auf einen Gehstock angewiesen sind.

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Griffarten von Gehstöcken

Damit Sie sich sicher auf Ihren Gehstock stützen können, müssen Sie ihn richtig greifen können. Deswegen spielt der Griff bei der Gehstockauswahl eine entscheidende Rolle.
Die Griffe sind unabhängig vom übrigen Material des Gehstockes. Sie können also jeden Griff sowohl auf einem Holz- als auch auf einem Leichtmetallstock erhalten.
Über die letzten Jahre wurden unterschiedliche Griffformen entwickelt. Der oben erwähnte „Fritzgriff“ ist wohl der älteste Griff, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde.
Es gibt eine Vielzahl an Griffen: Derby, Fischer, Fritz (nicht zu verwechseln mit „Fischers Fritze“ smile), Rundhaken, Comfort und Relax, um nur einige zu nennen.
Sie können die Griffe auch in einer „Soft-Variante“ erhalten. Also mit einem weicherem Griff, was für viele angenehmer ist.
Die gängigsten Griffe sind der Derby-, Fischer- und Fritzgriff.

Derbygriff

Der Derbygriff ist der meistgenutzte Griff. Er ist leicht geschwungen mit einer abgerundeten Nase. Damit kann man ihn auch bequem über den Arm hängen.
Der Derbygriff ist ergonomisch geformt und hat einen extra breiten Griffrücken. Damit bietet er eine größere Handauflage wie beispielsweise der Fritzgriff und ist damit auch sehr gut für größere Hände geeignet.

© Ossenberg
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Fritzgriff

Der Fritzgriff ist einfacher geformt als der Derbygriff. Er hat nicht diesen Schwung und aufwendigen Griffrücken. Man könnte ihn schon fast mit einem leichten Hammer vergleichen – wobei man dann der Technik nicht gerecht wird.

Fischergriff

Der Fischergriff hat nichts mit der Fischerei zu tun, sondern hat den Namen von seinem Entwickler, Dr. Fischer.
Er unterscheidet sich auf den ersten Blick von den anderen beiden Gehstöcken. Er hat eine anatomische „Griffschale“, die den Druck optimal auf Handfläche und Handballen überträgt. Dadurch bietet der Stock die maximale Unterstützung. Er wird auch häufig paarweise benutzt.

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Welcher Gehstock ist nun für Sie optimal?

Die Fragen können Sie nur zusammen mit einem Experten beantworten. Wie Sie merken, gibt es einige bedeutsame Unterschiede bei Gehstöcken. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch im Sanitätshaus, um die unterschiedlichen Varianten in der Hand zu halten und probeweise mit ihnen zu gehen.
Der Gehstock ist (oder wird) ein wichtiger Begleiter, der Ihnen die benötigte Sicherheit geben soll. Er ist damit ein wichtiges Hilfsmittel, das Sie vor Stürzen bewahren soll und Ihnen mehr Mobilität ermöglicht. Deswegen sollte die Entscheidung für den passenden Gehstock nicht einfach so getroffen werden. Nehmen Sie sich die Zeit und lassen Sie sich beraten. Unsere Experten sind gerne telefonisch für Sie da.

Haben Sie Fragen Fragen zu Gehstöcken?

Rufen Sie uns kostenlos an: 0800 000 79 90

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